LOA Berlin 2025
Es ist wieder so weit! Mit ihrer sechsten Kunstfassade setzt die Initiative LOA Berlin ein neues Zeichen im Berliner Stadtraum und lädt Nachbarschaft wie Kunstinteressierte zum Mitmachen ein. Unter dem Titel „VANDALISM – A Social Sculpture“ realisiert der international bekannte Konzeptkünstler Brad Downey diesen Sommer eine rund 330 Quadratmeter große Mosaikinstallation an der Fassade des HOWOGE-Gebäudes Friedrichstraße 245 A am Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg.
Brad Downey wurde Anfang 2025 im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs von einer Fachjury ausgewählt. In seinem Entwurf „VANDALISM – A Social Sculpture“ transformiert er zuvor aufgetragene Graffiti-Fill-Ins und -Tags Berliner Künstler*innen sowie von Jugendlichen aus dem Quartier in ein Mosaik bestehend aus Hunderten einzelner Fliesen. Die in der öffentlichen Wahrnehmung meist als Vandalismus betrachtete Straßenkunst wird durch den Übertragungsprozess in eine neue Form überführt und somit veredelt. Damit greift Downey mit dem Mosaik eine sehr alte Technik der bildenden Kunst auf, mit der schon in der Antike Wände gestaltet wurden. Die Verstetigung der flüchtigen Graffitikunst in ein Mosaik referiert aber auch auf die oft in Ostberlin vorzufindenden großflächigen Wandmosaike des Sozialistischen Realismus, etwa wie am Haus des Lehrers am Alexanderplatz. Das Werk leistet damit einen provokanten Beitrag zum Diskurs über Kunst und Vandalismus im öffentlichen Raum.
Jeder Mensch ist ein Künstler
Brad Downey versteht Graffiti als eine der demokratischsten Kunstformen, da sie niedrigschwellig zugänglich und potenziell von Jeder und Jedem betrieben werden kann. Downey ist aber kein Graffiti- und auch kein Urban-Art-Künstler. Der Untertitel des Werks „A Social Sculpture“ ist Referenz an Joseph Beuys, der in seiner Erweiterung des Kunstbegriffes erklärte, jeder Mensch sei ein Künstler. All dies ist konzeptioneller Hintergrund der diesjährigen LOA-Kunstfassade.
Kern des Gesamtprojekts ist die aktive Identifizierung der Anwohnerschaft mit dem Werk. Die Menschen vor Ort sollen nicht nur Beobachter*innen, sondern Teil des künstlerischen Prozesses sein. Durch Workshops, Mitmachaktionen und offene Veranstaltungsformate erhalten sie die Möglichkeit, sich gestalterisch einzubringen und den die Wandarbeit umgebenden Raum aktiv mitzugestalten.
Hierzu findet Mitte Mai eine Auftaktveranstaltung vor Ort statt. Parallel zur Gestaltung der Großfassade soll eine kleinere, ebenerdige Wandfläche mit Anwohnenden und Interessierten gestaltet werden. So kann die Mosaiktechnik selbst ausprobiert und angewandt werden. Die Aktion dient als Einstieg und soll neugierig auf das spätere Mosaik machen. Mehr Informationen hierzu folgen in Kürze.
Insgesamt erstreckt sich die Umsetzung des Kunstwerks an der Großfassade über mehrere Phasen zwischen Mai und September 2025 – immer begleitet durch verschiedenste Aktionen vor Ort. Geplant sind Kiezrundgänge zu Themen wie Geschichte, Architektur, Urban Art und Essen. Bei einem Open-Air-Kino soll das Werk von Brad Downey der Nachbarschaft vorgestellt werden. Ein Artist Talk dient dem persönlichen Kennenlernen der Ideen des Künstlers. Den Abschluss des Projekts bildet ein Fassadenfest für alle am 19. September 2025, bei dem die fertige Arbeit präsentiert und der Entstehungsprozess gemeinsam gefeiert wird.