LOA Berlin 2023
Mitte September 2022 veröffentlichte die Stiftung Stadtkultur einen Open Call für das Projekt Lichtenberg Open ART 2023. Von 47 Interessenbekundungen luden wir sechs Bewerber:innen ein, einen Entwurf für einen mobilen Bau in Neu-Hohenschönhausen im Rahmen eines Wettbewerbs zu entwickeln. Fünf Büros reichten Entwürfe ein und erörterten diese Anfang Dezember 2022 ggü. einer Fachjury.
Der Fachjury gehörten an:
Roberta Burghardt, Architektin / coop disco, Berlin
Martin Gessinger, Traceur / Direktor von ParkourONE, Berlin
Theresa Kikut, Kundenzentrum der Howoge / Bestandsmanagement, Berlin
Anna Kokalanova, Architektin / raumlabor berlin
Michael Otto, Künstler / Kulturhaus 360°, Berlin
Prof. Dr. Asli Serbest, Professorin für Temporäre Bauten, Hochschule für Künste Bremen
Dr. Elena Stein, Soziologin und Politikwissenschaftlerin / Leiterin CISR e.V., Berlin
Auf Basis der Juryempfehlung erfolgte der Zuschlag für die Umsetzung des mobilen Baus durch die Stiftung Stadtkultur im Januar 2023. Nun beginnen die Planungen für den Bauprozess und die kollektive Nutzung des mobilen Baus sowie für ein Quartiers-Festival, welches rund um den mobilen Bau Anfang September 2023 stattfinden soll und von der Stiftung Stadtkultur kuratiert wird.
Die eingereichten Entwürfe stellen wir nachfolgend vor.
Das Gewinnerprojekt:
projektbüro (Marieke Behne, Dominique Peck, Marius Töpfer, Renée Tribble und Lisa Marie Zander)
Ein Zimmer im öffentlichen Raum
Das Projekt „Ein Zimmer im öffentlichen Raum“ widmet sich dem Zimmer als Schauplatz des Wohnens. Das Wohnen ist hier als alltägliche Praxis zu verstehen, die nicht nur in vorgegebenen Räumen stattfindet, sondern diese auch hervorbringt. Über einen gemeinsamen Prozess des Einrichtens, des Gebrauchs und einer öffentlichen Einladung zur Aneignung beabsichtigt das „Zimmer“, den vielfältigen Aspekten des Wohnens Raum zu geben. Damit wird das Private u.a. aus feministischer Perspektive Gegenstand einer öffentlichen Auseinandersetzung.
Im Berliner Stadtteil Neu-Hohenschönhausen, direkt neben der Tanzschule Magic Dance steht einen Sommer lang eine temporäre Architektur aus Holz. Sie kann von allen genutzt werden, die Bedarf haben und bietet für einen begrenzten Zeitraum Platz zum Treffen, Lesen, Spielen, Lagern oder Proben. Die Belegung, Einrichtung, sowie der Um- und Weiterbau des Zimmers durch wechselnde Nutzer:innen wird vom projektbüro koordiniert. Am vorläufigen Ende des Projektzeitraums wird das Zimmer Anfang September 2023 zum Teil eines Quartiers-Festivals und holt damit das Wohnen auf die Bühne.
Weitere Teilnehmer:innen am Einladungswettbewerb:
JASCHA&FRANZ (Jascha Kretschmann, Franz Thöricht)
Festivalzentrum
Der gerüstartige Entwurf des in Berlin und Hamburg ansässigen Büros lässt bewusst unfertige Stellen, um diese durch kollaborative Nutzung mit Akteur:innen des Viertels zu schließen. Im Vordergrund steht eine möglichst vielfältige und interaktive Nutzung des Baus als Gebrauchsgegenstand mit verstellbaren Funktionswänden und mobilen Elementen, die in die Umgebung versetzt auch umliegende Gebiete aktivieren sollen. Als Bühne, Workshopraum, Aufenthaltsort, Archiv/Ausstellungraum, Leuchtturm und Veranstaltungshub soll der Bau optisch eine Abwechslung im Stadtbild darstellen und berlinweit für Aufmerksamkeit sorgen.
Kollektiv Plus X (Henken Zimmer GbR)
Mobiler Bau Lichtenberg
Ein Pavillon mit größtmöglicher Offenheit und Flexibilität soll durch Farbe und Gestalt ein auffallender Treffpunkt im Quartier werden. Die aus fliederfarbenen Stahlplatten bestehende Konstruktion bietet einen Ort zum Verweilen und lässt sich für diverse Nutzungen und Veranstaltungsformate umbauen. Das Leipziger Kollektiv schlägt einen partizipativen Produktionsansatz vor: so sollen lokale Initiativen und Institutionen eingeladen werden gemeinsam mit Bauhelfer:innen an der Errichtung mitzuwirken. Eine mobile Küche lädt zum gemeinsamen Kochen ein. Währnd des Bauprozesses sollen Möbelbau-Workshops angeboten und so jüngere Bewohner:innen miteinbezogen werden.
social.form (Jurek Werth, Carla Riechardt, Arne Schneider, Malte Spalink)
Hubble
Das “Hubble” ist Workshopraum, Veranstaltungsort und Observatorium zugleich und soll von möglichst vielen und verschiedenen Akteur:innen der Stadtgesellschaft bespielt werden. Bühne, Bühnenbild, Theaterbar, Nachbarschaftstreff, Kiosk oder temporäre Touristen-Information: die Nutzungen dürfen wechseln, sich überschreiben und sollen sich im besten Fall ergänzen. Der vom Darmstädter Büro social.form geplante Bau soll während des kollaborativen Bauprozesses um künstlerische Bestandteile aus gefundenen und wiederverwendeten Materialien erweitert werden. Diese unvorhersehbaren Ergänzungen machen Suchbewegungen und Potentiale des Stadtraums sichtbar.
Stiftung FREIZEIT + NHSH Radar (Inés Aubert, Ruben Jodar Ruben, Markus Blösl)
Hoch hinaus
Der turmartige Pavillon soll ein ausdrucksstarkes Element im Quartier darstellen und eine vielseitige Orientierung in alle Richtungen im Stadtraum ermöglichen. Auf unterschiedlichen Ebenen kann getanzt, musiziert und performt werden. Der Turm ist Bühne und Tribüne zugleich, mit Elementen, die je nach Bedarf in verschiedenen Konstellationen zusammengesetzt werden können. Ein einfaches Holzgerüst bildet die Grundstruktur und eine leuchtende Reklame schafft Aufmerksamkeit – sowohl während als auch nach den Veranstaltungen. Mit einer öffentlich zugänglichen Bluetooth-Box und der Möglichkeit zum Verweilen, soll sich “Hoch hinaus” auch als Treffpunkt für die Jugend etablieren.